Die Nummer eins im Kreis heißt: Lübbecke
IW-Kommunalranking sieht Stadt am Wiehen auch im Landesvergleich weit vorn / „Landesmeister“ in der Breitbandversorgung
Lübbecke/Köln. Vor fünf Jahren musste man sich noch knapp mit Rang zwei hinter Bad Oeynhausen begnügen, jetzt ist es der „Platz an der Sonne“: Im aktuellen Kommunalranking des Instituts der Deutschen Wirtschaft im Auftrag der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW schneidet Lübbecke von allen Kommunen im Mühlenkreis mit Abstand am besten ab. Untersucht wurden 17 Indikatoren in den vier Themenbereichen Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität, die zusammen ein verlässliches Abbild der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, Lebensqualität und allgemeinen Standortattraktivität zeichnen sollen. Das Ranking entstand unter Berücksichtigung aller 10.648 Städte und Gemeinden in Deutschland.
Landesweit verbessert sich Lübbecke von Platz 46 (im Jahr 2020) auf 41, gefolgt von Bad Oeynhausen (Platz 91), Hille (115) und Preußisch Oldendorf (128). Hüllhorst (149), Espelkamp (185) und Porta Westfalica (216) belegen Plätze im „gesicherten Mittelfeld“, danach folgen Rahden (239), Minden (275) und Stemwede (352), die zweifelhafte Ehre der „Roten Laterne“ hat wie schon 2020 Petershagen (366. von 396 Kommunen im Land). Im OWL-Vergleich muss Lübbecke sich lediglich hinter den Standortkommunen größerer (Technologie-)Konzerne anstellen. So sticht etwa Blomberg, Sitz des Elektrotechnik-Unternehmens Phoenix Contact, als Landesprimus bei den Patentanmeldungen hervor und kommt so insgesamt auf Platz 2 in NRW.
Allerdings darf sich auch Lübbecke bei einem der untersuchten Standortindikatoren „Landesmeister“ nennen: Im Bereich der Breitbandversorgung landet die Stadt am Wiehen auf Platz eins in Nordrhein-Westfalen – ein Erfolg, der wohl direkt auf eines der größten Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahrzehnte zurückzuführen ist: Im Februar 2021 hatte der Rat der Stadt einstimmig die Weichen zum Bau eines flächendeckenden Glasfasernetzes in kommunaler Hand gestellt. Die in einer Kooperation zwischen den Stadtwerken Lübbecke und der Greenfiber Internet & Dienste GmbH umgesetzte Breitband-Infrastruktur, deren Trassenbau inzwischen fast abgeschlossen ist, ermöglicht eine Datenübertragungs-Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde.
Lübbeckes Bürgermeister sieht denn auch vor allem in diesem Teilaspekt des Kommunalrankings eine „schöne Bestätigung“ des Wegs, den man in Lübbecke gegangen sei. Frank Haberbosch: „Das war ein Mammut-Projekt, das erwartungsgemäß nicht immer reibungslos war, aber am Ende haben wir uns einen Standortvorteil geschaffen, der sich nicht nur sehen lassen kann, sondern auch gesehen wird.“
In seiner Mitteilung zur Veröffentlichung des Kommunalrankings betont das Institut der Deutschen Wirtschaft, die Gestaltung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen gewinne insbesondere auf lokaler Ebene an Bedeutung. Mit ihrer Planungshoheit steuerten Kommunen, ob und wie Räume und Flächen genutzt werden. Sie seien maßgeblich daran beteiligt, wie sich wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Lebensqualität und Standortattraktivität im Lokalen darstelle.
Vor dem Hintergrund eines von geopolitischen Instabilitäten, zunehmenden Handelskonflikten und protektionistischen Tendenzen geprägten internationalen Handels stünden Deutschland als Exportnation im Allgemeinen sowie das Land NRW mit vielen international verflochtenen Unternehmen vor besonderen Herausforderungen. Gleichzeitig erforderten der demographische Wandel, die Digitalisierung und die Dekarbonisierung fortlaufende Anstrengungen auf lokaler Ebene. Im Kontext der anstehenden Kommunalwahlen sei es daher hilfreich, Stärken, gute Entwicklungen und Handlungsbereiche herauszuarbeiten, um gezielt die Wettbewerbsfähigkeit der Kommunen in der nächsten Legislaturperiode weiter zu verbessern, so das IW.