Tolles Weihnachtsgeschenk gefällig?
Limitierter Abreißkalender bietet Spannendes aus 1250 Jahren Lübbecker Stadtgeschichte
Lübbecke. Unaufhaltsam naht die Weihnachtszeit und mit ihr der alljährliche Handlungsdruck. Frei nach dem Goethe-Wort „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“ hat die Stadt Lübbecke eine besonders elegante Lösung parat: Den Kalender zum Jubiläumsjahr, ein liebevoll zusammengestelltes Sammelsurium von 365 abwechslungsreichen Episoden aus 1.250 Jahren Lübbecker Stadtgeschichte.
Der als Tagesabreißkalender gestaltete Wegweiser durch das Jubiläumsjahr nimmt zu jedem Tag ein besonderes Kapitel aus der Lübbecker Geschichte in den Blick, das in der Vergangenheit genau an diesem Tag stattgefunden hat. Dabei kommen große Ereignisse ebenso vor wie Skurilles und sehr persönliche Begebenheiten, die etwas darüber erzählen, warum Lübbecke nicht in jeder Hinsicht eine Stadt wie alle anderen ist.
Bedauerlich etwa, dass Mitte des 19. Jahrhunderts die Fotografie noch nicht so verbreitet war, als dass es ein Bildzeugnis vom „Elephantenschwein“ gegeben hätte, das am 28. und 29. Februar 1863 neben anderen „lebenden Raubthieren“ auf dem Marktplatz zur Schau gestellt wurde. Ein Foto gibt es leider auch vom Schnellläufer Gerhardt nicht, der fast auf den Tag genau 30 Jahre später viermal durch jede Straße Lübbeckes lief, zu Trainingszwecken, wie es heißt.
Bildlich belegt ist hingegen, wie ein von der Stadt Lübbecke ausgegebener Fünfzig-Pfennig-Schein ausgesehen hat: geschmackvoll gestaltet, mit Silhouette des Wiehengebirges auf der Vorder- und einer Ansicht des Rathauses am Markt auf der Rückseite.
Diesen Geldschein gab es wirklich mal, ebenso wie ein Länderspiel im Freibad an der Obernfelder Allee, in dem die Deutsche Wasserball-Nationalmannschaft gegen Belgien knapp mit 3:4 unterlag. Einige Jahre später waren an selber Stelle Sportler aus der Sowjetunion für einen Ländervergleichskampf im Kunst- und Turmspringen zu Gast.
Wer sich für Rechtsgeschichte interessiert, erfährt, dass Lübbecke uneingeschränkte Gerichtsbarkeit besaß, sowohl zivil- als auch strafrechtlich. Vor dem Westertor stand als äußeres Symbol derselben ein Galgen, und weil die Strafgerichte seit 1532 nach der „Peinlichen Halsgerichtsordnung“ Kaiser Karls V. tagten, galt bei nicht ausreichender „Beweisung“ durch glaubwürdige Zeugenaussagen die Folter als legitimes Mittel, ein Geständnis zu erzwingen.
Dabei bewies der Lübbecker Rat schon zu Beginn der Neuzeit den Hang zum Pragmatismus, der ihn bis heute auszeichnet: Weil das Aufgabenspektrum des Scharfrichters kaum eine Vollzeitanstellung gerechtfertigt hätte, war der Henker zugleich Abdecker und eine Art Wundarzt, der sich nach der „peinlichen Befragung“ selbst um die Versorgung der von ihm Geschundenen kümmern konnte. Praktisch.
Das alles und noch 360 Geschichten mehr gibt es im Kalender zu entdecken. Die Idee dazu hatte das Team um Stadtarchivarin Christel Droste, gestaltet wurde er von der Lübbecker Designerin Merle Papenfuß. Bei der Auswahl von 365 Ereignissen aus der heutigen Kernstadt und den Ortsteilen hatte man so manches Mal die Qual der Wahl. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen.
Der handliche, aber stolze 606 Gramm auf die Waage bringende Kalender kann wahlweise aufgestellt oder an die Wand gehängt werden. In einer begrenzten Auflage von 1.250 Stück ist er zu einem Jubelpreis von 12,50 Euro erhältlich, und zwar in der Bücherstube Lübbecke (Lange Straße 46), bei „Zeitlos“ (ehemals „Skribo Lübbecker Büro- und Schreibwaren“, Lange Straße 43), im Servicebüro der Stadtverwaltung und natürlich im Stadtarchiv am Wiehenweg.
Das Gute liegt also tatsächlich nah, und dann kann Weihnachten auch kommen.